Steuern, Finanzen und Recht: Was Du als Content Creator zu Steuern wissen solltest

    Du bist Content Creator? Mit klarer Steuerplanung behältst du den Kopf frei für neue Ideen.

    Als Content Creator arbeitest du wahrscheinlich gerade an deinem nächsten Video, schreibst Texte oder steckst in der Planung für ein neues Reel – aber spätestens, wenn Geld fließt, kommen auch steuerliche Pflichten auf dich zu. Deine Einnahmen können dabei aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen, zum Beispiel über Werbepartnerschaften, Affiliate-Links, gesponserte Posts, Produktplatzierungen, Sponsoring, den Verkauf eigener Produkte oder Einnahmen über Plattformen wie YouTube, Twitch oder TikTok.

    Viele Content Creator starten nebenbei und wissen oft nicht, was steuerlich auf sie zukommt. Das kann schnell teuer werden – etwa wenn Fristen versäumt oder Einnahmen falsch angegeben werden. Ein solides Grundwissen schützt dich vor unangenehmen Überraschungen.

    Wie sieht eine typische Steuerklärung aus und was solltest Du über die Umsatz-, Einkommen- und Gewerbesteuer wissen?

    Steuererklärung? Wahrscheinlich nicht das Erste, woran du denkst, wenn du ein neues Video planst. Aber: Wenn du selbstständig arbeitest, kommst du an Umsatzsteuer, Einkommensteuer und vielleicht sogar Gewerbesteuer nicht vorbei. Was das genau heißt? Ganz einfach gesagt: Du musst wissen, wie du Einnahmen und Ausgaben richtig angibst – und worauf das Finanzamt achtet. Mit einem klaren Plan behältst du als Content Creator den Überblick - und das Finanzamt freut sich.

    Umsatzsteuer

    Immer dann, wenn du Rechnungen an deine Kund:innen schreibst, musst du prüfen, ob der Vorgang umsatzsteuerbar ist. Meistens sind das 19 % (oder 7 % bei bestimmten Leistungen), die du zusätzlich berechnest und später ans Finanzamt abführst. Falls du nur geringe Einnahmen hast, kannst du dich eventuell von der Umsatzsteuer befreien lassen (Kleinunternehmerregelung).

    Einkommensteuer

    Die Einkommensteuer zahlst du auf dein zu versteuerndes Einkommen – Ausgangspunkt ist dein Gewinn, also deine Einnahmen abzüglich deiner Ausgaben. Der Steuersatz hängt davon ab, wie hoch dein zu versteuerndes Einkommen ist. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten zusätzlich Vorauszahlungen festgesetzt werden, die bei der Jahressteuererklärung angerechnet werden.

    Gewerbesteuer

    Sie fällt nur an, wenn du ein Gewerbe betreibst. Einige Content Creator gelten steuerlich als Freiberufler, zum Beispiel wenn sie überwiegend künstlerisch, publizistisch oder journalistisch arbeiten. In diesem Fall unterliegst du nicht der Gewerbesteuerpflicht. Falls du aber z. B. Produkte verkaufst oder einen Online-Shop betreibst, kann die Gewerbesteuer relevant werden. Es gibt jedoch einen Freibetrag, unter dem keine Zahlung fällig wird. Für Einzelunternehmer und Personengesellschaften (z. B. GbR, OHG, KG) gilt ein jährlicher Freibetrag von 24.500 € – nur der darüberliegende Gewerbeertrag wird besteuert. Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG haben dagegen keinen Freibetrag und zahlen Gewerbesteuer ab dem ersten Euro Gewinn.

    Das Finanzamt schaut bereits genauer hin

    Dass das Thema Steuern für Content Creator kein „Kann“, sondern ein „Muss“ ist, zeigt ein aktueller Fall aus NRW: Dort haben Steuerfahnder Datensätze mehrerer Social-Media-Plattformen ausgewertet – mit Hinweisen auf nicht versteuerte Einnahmen aus Werbung, Abos und Co. Der geschätzte Schaden allein in NRW: rund 300 Millionen Euro. Die Behörden machen klar, dass sie gezielt nach solchen Fällen suchen. Wer seine Pflichten kennt und korrekt handelt, kann sich also viel Ärger ersparen.

    In NRW laufen derzeit bereits rund 200 Strafverfahren gegen Influencerinnen und Influencer. Laut den Ermittlern geht es im Schnitt um einen hohen fünfstelligen Fehlbetrag, in manchen Fällen sogar um Summen im Millionenbereich.

    Checkliste: Deine Steuer-To-Dos als Content Creator

    Egal ob es um das Sammeln von Belegen, die Umsatzsteuervoranmeldung oder das Einhalten von Fristen geht: Manche Aufgaben wiederholen sich regelmäßig und sollten im Alltag nicht untergehen. Damit du jederzeit den Überblick behältst, findest du hier eine kurze Checkliste mit wichtigen Steuer-To-Dos, die dich durchs Jahr begleiten.

    • Status beim Finanzamt prĂĽfen – Kläre, ob du steuerlich als Freiberufler oder Gewerbetreibender eingestuft bist. Diese Einstufung beeinflusst, welche Steuern und Pflichten fĂĽr dich gelten.
    • Umsatzsteuer im Blick behalten – PrĂĽfe, ob fĂĽr dich die Kleinunternehmerregelung gilt oder ob du Umsatzsteuer ausweisen musst. Die Kleinunternehmerregelung kann fĂĽr dich als Content Creator vorteilhaft sein, wenn dein Jahresumsatz unter der gesetzlichen Grenze liegt, weil du dann keine Umsatzsteuer anmelden und abfĂĽhren musst.
    • Belege sammeln und sortieren – Sammle alle Rechnungen, Quittungen und sonstigen Belege und ordne sie ĂĽbersichtlich – idealerweise digital. So hast du jederzeit schnellen Zugriff, wenn das Finanzamt Nachweise verlangt oder du deine Steuererklärung erstellst.
    • Einnahmen & Ausgaben dokumentieren – Erfasse alle Einnahmen und Ausgaben regelmäßig und vollständig, am besten direkt nach dem Zahlungseingang oder -ausgang. So stellst du sicher, dass keine Buchung vergessen wird und du jederzeit einen aktuellen Ăśberblick ĂĽber deine Finanzen hast.
    • RĂĽcklagen bilden – Lege regelmäßig Geld fĂĽr deine Steuervorauszahlungen zurĂĽck, um am Ende des Jahres keine böse Ăśberraschung zu erleben. Als Content Creator solltest du insbesondere RĂĽcklagen fĂĽr die Einkommensteuer, Umsatzsteuer und – falls zutreffend – Gewerbesteuer einplanen. Eine gängige Faustregel ist, zwischen 20 und 30 Prozent deiner Einnahmen beiseitezulegen, damit du deine Steuerverpflichtungen jederzeit erfĂĽllen kannst.
    • Fristen kennen und einhalten – Informiere dich ĂĽber alle steuerlichen Abgabetermine, die fĂĽr dich als Content Creator relevant sind, und halte sie konsequent ein. Dazu gehören beispielsweise die Frist fĂĽr die Abgabe deiner Steuererklärungen und Steuervoranmeldungen sowie die gesetzlichen Fälligkeiten zur Zahlung deiner Steuern. Wer Fristen verpasst, riskiert Verspätungs- und Säumniszuschläge, Zwangsgelder oder Schätzungen durch das Finanzamt.

    Fazit: Steuerwissen zahlt sich aus

    Steuern, Fristen und Formulare gehören vielleicht nicht zu den spannendsten Themen im Creator-Alltag – aber wer sie im Griff hat, spart Zeit, Nerven und oft auch Geld. Ein solides Grundwissen hilft dir, Fehler zu vermeiden und dich auf das zu konzentrieren, was du am besten kannst: kreativen Content produzieren.

    Wenn du das Thema Steuern, Finanzen und Recht als Content Creator von Grund auf verstehen willst, kann dich unser Lehrgang „Content Creator – smart in Finanzen, Steuern und Recht“ optimal unterstützen. In zwei kompakten Modulen lernst du alles Wichtige – von den steuerlichen Grundlagen bis zu den Besonderheiten bei Einnahmen aus Werbung, Sponsoring oder Affiliate-Marketing. So bist du bestens vorbereitet und kannst sicher durch den Steuerdschungel navigieren.

    Alle Infos zum Lehrgang findest du hier: Content Creator – smart in Finanzen, Steuern und Recht

    Kontakt